Askari: Soldaten in den Diensten europäischer Kolonialmächte in Afrika und ihre Bedeutung

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Askari: Soldaten in den Diensten europäischer Kolonialmächte in Afrika und ihre Bedeutung

Askaris waren einheimische Soldaten und Polizisten, die in den Kolonialtruppen europäischer Mächte wie Deutschland, Belgien und Großbritannien dienten. Ihre Rolle war entscheidend bei der Eroberung und Verwaltung von Kolonien in Afrika.
Im Deutschen Reich, Belgisch Kongo und Britisch-Ostafrika bildeten sie die Hauptstütze der Kolonialarmeen und Polizeikräfte, wobei sie auch in beiden Weltkriegen kämpften. Der Begriff „Askari“ leitet sich vom arabischen Wort für Soldat ab und ist in vielen afrikanischen Sprachen geläufig.

Askaris in der deutschen Schutztruppe

Aufbau und Besoldung

Die deutschen Askaris waren zentraler Bestandteil der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika. Die erste Rekrutierung von etwa 600 Sudanesen und 100 Zulu erfolgte durch Hermann von Wissmann im späten 19. Jahrhundert. Diese Soldaten wurden in die Schutztruppe integriert und von deutschen Offizieren kommandiert. Die Bezahlung eines einfachen Askaris betrug 400 Reichsmark jährlich, während erfahrene Feldwebel bis zu 1200 Reichsmark erhielten. Diese Besoldung lag deutlich unter den Kosten für deutsche Soldaten, was ihren Einsatz für das Deutsche Reich wirtschaftlich attraktiv machte. Die Askaris mussten sich selbst verpflegen, was zusätzliche Einsparungen bedeutete. Zudem wurde angenommen, dass sie besser mit dem Klima und Krankheiten in Afrika zurechtkämen.

Ethnische Zusammensetzung

Die Zusammensetzung der Askaris war ethnisch vielfältig. Zu Kriegsbeginn 1914 bestand die Truppe zu etwa 30% aus Sudanesen, Zulu, Somali und Äthiopiern, während der Rest aus verschiedenen ostafrikanischen Stämmen wie den Ngoni, Hehe, Sukuma und Nyamwezi rekrutiert wurde. Diese Stämme galten als besonders kriegerisch und loyal. Es war üblich, dass die Askaris aus ihren Stammesgebieten entfernt stationiert wurden, um ihre Loyalität zur Schutztruppe zu stärken und Stammeskonflikte zu vermeiden. Innerhalb der Truppe wurden auch kulturelle Traditionen gepflegt, die den Zusammenhalt förderten. Viele Askaris waren Muslime, was in der Kolonie für Spannungen sorgte, aber von der Schutztruppe akzeptiert wurde.

Kriegseinsatz

Im Kriegseinsatz zeigten sich die Askaris als zuverlässige und tapfere Soldaten. Während des Ersten Weltkriegs kämpften sie unter der Führung von Paul von Lettow-Vorbeck gegen die britischen Truppen. Besonders in der Schlacht bei Tanga bewiesen sie ihre militärische Tüchtigkeit. Die Askaris waren hauptsächlich mit veralteten Gewehren bewaffnet, was ihre Kampfbedingungen erschwerte. Dennoch führten sie erfolgreiche Angriffe durch und kombinierten deutsche Militärtaktiken mit ihrer Kenntnis des Geländes. Insgesamt stieg ihre Zahl bis Anfang 1916 auf über 13.000, obwohl viele von ihnen im Laufe des Krieges desertierten.

Polizeidienst

Neben ihrer Rolle als Soldaten wurden Askaris auch im Polizeidienst eingesetzt. Etwa 2.200 Polizei-Askaris dienten in Deutsch-Ostafrika, sie waren für die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Kolonie verantwortlich und unterstanden den zivilen Behörden. Ihre Uniform unterschied sich durch ein rotes „P“ am linken Oberärmel von der der militärischen Askaris. Diese Polizisten waren ebenfalls ein integraler Bestandteil der kolonialen Sicherheitsstruktur und trugen zur Stabilität der deutschen Kolonialverwaltung bei.

Askari: Soldaten in den Diensten europäischer Kolonialmächte in Afrika und ihre Bedeutung (Foto: AdobeStock - laufer 137548249)

Askari: Soldaten in den Diensten europäischer Kolonialmächte in Afrika und ihre Bedeutung (Foto: AdobeStock – laufer 137548249)

Askaris im Dienste von Belgisch Kongo

In Belgisch Kongo dienten Askaris in der sogenannten Force Publique. Diese Truppe wurde 1885 gegründet und bestand aus einheimischen Soldaten, die von belgischen Offizieren kommandiert wurden. Die Force Publique war für ihre brutale Effizienz bekannt und spielte eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der belgischen Kolonialherrschaft. Die Askaris in der Force Publique wurden streng diszipliniert und waren berüchtigt für ihre Härte im Umgang mit der einheimischen Bevölkerung. Ihre Hauptaufgaben umfassten die Niederschlagung von Aufständen, die Durchsetzung der Kolonialgesetze und die Sicherung der kolonialen Infrastruktur. Trotz ihrer oft harten Vorgehensweise waren sie ein unverzichtbarer Bestandteil der belgischen Kolonialverwaltung.

Askaris im Dienste von Britisch-Ostafrika

In Britisch-Ostafrika dienten Askaris hauptsächlich in den King’s African Rifles (KAR). Diese Einheit wurde 1902 gegründet und bestand aus einheimischen Soldaten, die unter britischer Führung standen. Die KAR spielte eine wesentliche Rolle bei der Verteidigung der britischen Kolonialinteressen in Ostafrika und nahm an verschiedenen militärischen Kampagnen teil. Die Askaris der KAR waren bekannt für ihre Disziplin und ihre Kampffähigkeiten. Sie wurden für verschiedene Aufgaben eingesetzt, darunter Grenzschutz, Aufstandsbekämpfung und die Unterstützung britischer Truppen in beiden Weltkriegen. Die Ausbildung und Ausrüstung der KAR waren modern, was sie zu einer effektiven militärischen Kraft machte.

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